Dresdens Schiller-Häuschen

Schiller am Elbhang

Schillerhaus001Nach Wirren um Zustand, Zuständigkeiten und Betreuung strahlt die einzige museale Gedenkstätte an Friedrich Schillers Aufenthalt in Dresden nun wieder in restaurierter Frische. Betreut von hochmotivierten Ehrenamtlichen ist sie ab Ostern 2016 für Besucher geöffnet bis zum Ende der Sommersaison.

veröffentlich in Potz Blitz, Februar 2016, Seite 5
für Blasewitzer Zeitung, 4/2016

Schiller-Gedenkstätte am Elbhang in Dresden-Loschwitz

      Es ist das Kleinste im Museumsverbund der Stadt Dresden. Ein reizendes kleines Gartenhäuschen auf dem vormaligen Körnerschen Weinberg am Loschwitzer Elbhang. Die Besucher erfahren, dass Friedrich Schiller dort 1785 am „Don Carlos“ und an der „Ode an die Freude“ geschrieben habe. 15 Tausend Schillerfreunde, Dresdner und aus aller Welt, waren da, seitdem im Jahr 2005 auf Initiative der Bürgerstiftung Dresden die Schillergedenkstätte neu ausgestaltet und der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht worden ist. Seitdem kümmern sich rührig kulturbegeisterte Ehrenamtler um die Besucher. Deren Organisation obliegt seit dem Vorjahr Sylvia Günther, der Leiterin des Ortsamt Loschwitz.

      Doch die Besucherbetreuung alleine ist es nicht, denn die feinkleine Schau aus Dokumenten, Bildern, Memorabilia muss erhalten und gepflegt werden wie das Gartenhäuschens und die Anlage selbst. Museal und denkmalschützerisch ist die Stadt in Verantwortung. Für das Häuschen auf schmaler Flur aber ist sie es nicht, denn es ist in Privatbesitz von Familie Sabine und Dr. Axel Zehe. Zur Nutzung hat die Stadt mit den Eigentümern einen Mietvertrag abgeschlossen, der die üblichen Zuständigkeiten regelt, außen der Eigentümer, innen die Stadt. Das birgt die Mieter-Vermieter Zuständigkeits-Konflikte wer macht was, wie, wann. Ein solcher ließ die lokalen Blätter im Herbst 2014 rauschen „Dresdner Schillerhäuschen verfällt – denkmalgerechte Sanierung durch die privaten Eigentümer ist nicht in Sicht - Bürgerstiftung, Vorstand Winfried Ripp, Ehrenamtliche ziehen sich zurück - weitere Öffnung fraglich“. Engagierte Schillerfreunde müssen sich Vorhaltungen der Besucher anhören: eine Schande für Dresden …“. Der Streit eskalierte bis zur Androhung seitens der Eigentümer den Mietvertrag zu kündigen – aus für die Schillergedenkstätte? Mühselig, in langwieriger Verhandlung der Parteien ließen sich die Wogen glätten, die denkmalgerechte Sanierung in Einzelaufgaben den Zuständigen zuordnen. Nach restauratorischer Instandsetzung des Innenraums strahlt er mit erneuerter Illusionsmalerei in vorklassizistischer Anmut der Schillerzeit. Doch außen sind die Tür- und Fensterläden fast zerfallen marod, sie gehören restauriert. Und das Geländer zur Straße ist so laved, dass Gefahr besteht.

      Es bleibt das eigentliche Dilemma: Das bis 1994 städtische Grundstück einschließlich des Gartenhäuschens, welches lange schon Schillergedenkstätte war, im Zuge von Restitutionsforderungen privatisiert und 2001 verkauft worden. „Die Stadt hat ihr Vorkaufsrecht nicht genutzt“, sagten die Eigentumer dem Autor.
Das Schillerhäuschen am Elbhang ist ein bedeutendes Kulturgut. Rückerwerb in öffentliche Hand oder Überführung in eine Stiftung sind der richtige Weg diesem Denkmal nachhaltig die Zukunft zu sichern. (25.1.2016 Bäumler)



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